Erstaunlich, ich dachte bis vor kurzem, dass es vorwiegend US-Amerikaner sind, die Schweiz mit Schweden verwechseln. Ein Gang auf das Hauptpostamt in Tallinn hätte genügt, denn die mit "Switzerland" adressierte Post wird mit der Briefmarke für "Rootsi" (Schweden) versehen.
Dagegen ist aus Kundensicht nichts einzuwenden, bekomme ich so einen günstigeren Preis. Vielleicht sagt es auch mehr über die Weltläufigkeit von Postangestellten aus als über das Image der Schweiz. Aber es ist schon erstaunlich, inwieweit die wahrnehmbaren Ereignisse ein punktuelles, inkohärentes und einseitiges Bild repräsentieren. Das mag mit den institutionellen Kanälen zu tun haben, welche die Events und Darstellungen vor Ort beliefern.
Im Schweizer Lesesaal der Nationalbibliothek finden sich unter den aktuellen Publikationen die einmal in der Woche eintreffenden "Schweizer Illustrierte", "Neue Zürcher Zeitung" und die "Weltwoche". Die Anlässe, die regelmässig durch das fleissige Bibliotheksteam durchgeführt werden, basieren auf Einladungen der zuständigen Botschaft in Helsinki und zuweilen durch die Stockholmer Vertretung. Neben Autorenlesungen finden auch fachliche Vorträge wie zum Beispiel zur Bauernhausarchitektur statt. Tatsache ist, dass diese Agenda meist aufgrund von persönlichen Präferenzen zustande kommt. Von höchster diplomatischer Stelle habe ich Sätze vernommen, dass Estland nur durch die Beherrschung der deutschen Sprache seine eigene Identität findet. An der gleichen Veranstaltung, die der Promotion der deutschen Sprache und der Bildungssysteme diente, wiesen die deutsche und die östereichische Vertreterin nüchtern auf das vielseitige Studieren in ihre Ländern hin.
Aussen vor bleibt die Kulturaussenpolitik. Pro Helvetia veranstaltet zurzeit eine kleine gutdotierte Vortragsreihe und eine schmucke Ausstellung zum Schweizer Design. Aus den offiziellen Vertriebskanälen wurde davon aber nichts bekannt.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen