16 November 2007

Schweizer Grafik ...existiert sie?



Man geht ins Ausland, um ... das Herkunftsland besser kennenzulernen. Das geschieht aber völlig unbeabsichtigt. Am Dienstag nach längerer Auszeit (Riga, Artikelversand, Vilnius, Erkältung) will ich mein Konzept für die nächsten Wochen planen. Im Schweizer Lesesaal der Nationalbibliothek, wo ich mich häufig aufhalte, sind drei junge Typen und versuchen scheinbar gezielt, etwas über die Schweiz herauszufinden. Jedenfalls fragen sie nach der Kontaktadresse der schweiz-baltischen Handelskammer. Ich werde hellhörig und frage kurz nach. Bald sitze ich mit den dreien im Café der Bibliothek und beantworte fleissig Fragen. Ihre Aufgabe besteht darin, das Bild der Schweiz in Estland darzustellen. Ein Zufall vielleicht, hat mich doch im Post vom 31.10. genau die gleiche Absicht geleitet?
Nicht ganz, ihre Aufgabe bekamen sie von den beiden Schweizer Grafikern, die abends die Schweizer Designwochen (siehe obiges Plakat) mit einem Vortrag beschliesen. Ich habe alle bisherigen öffentlichen Veranstaltungen besucht und viel über ein mir wenig bekanntes Schaffen gelernt. Z.B. auch dass die Grafiker entweder nur für die Werbung oder nur für Kulturprojekte arbeiten.
Da mir die drei jungen estnischen Grafikstudenten erklären, ihre Arbeit solle in der Schweiz um die Weihnachtszeit ausgestellt werden, sie mir jedoch keine genaueren Angaben machen können, frage ich die beiden Vortragenden am Abend. Lex und Urs sind Grafiker in Zürich und nutzen ihren wöchigen Aufenthalt in Tallinn, einen Workshop an der Kunstakademie zu leiten. Die Aufgabe, die sie den Studierenden stellen, ist anspruchsvoll und bringt viel Recherchierarbeit mit sich. Die Schweiz ist kaum sichtbar und eine Botschaft als erste Anlaufstelle exisitiert nicht in Estland. Dafür eben das Schweizer Lesezimmer.

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