Wo erkennt man noch den Kommunismus im Stadtbild von Budapest? Das ist eine gute Frage, denn die Zeit zementiert hier doch recht schnell die Übergänge zwischen den beiden konkurrenzierenden Wirtschaftssystemen des letzten Jahrhunderts. Meist ergibt sich eine geografische Teilung. Innerhalb des grossen Rings auf Pestseite, was in etwa dem urbanen gemischtgenutzten Zentrum entspricht, geht es recht geschäftig-kapitalistisch zu und her. Aber das meine ich nicht unbedingt negativ. In den Cafés wird man doch mehrheitlich freundlich und gern bedient. Fährt man raus (siehe auch anderer Eintrag von heute), so fällt sofort die geringere Dichte der Gebäude auf, und man trifft auf allerhand Anachronismen. Aber auch schon hinter dem Keleti-Hauptbahnhof gibt es noch dieses Gewussel von Kleinstläden und klaren Produktbezeichnungen an der Fassade (das sei kommunistisch-spezifisch meinte mein Reiseführer).
Heute mittag habe ich aber ein seltenes Beispiel eines top-innerstädtischen Angebotsmodell gesehen, das durch Kundennähe glänzt.
Doch bitte greifen wir zuerst auf ein Marketingbuch zurück und versuchen wir nachzuvollziehen.
Wie man etwas richtig anbietet
1) Klare Geschäftsidee: Klar, verkehrsberuhigte Innenstadt, Westler sind Ökos und mögen unverständlicherweise Velo fahren. Vermiete Velo!
2) Guter Geschäftsstandort: Gebucht. Gerade an der Ecke, mit Sicht auf die Basilika.
3) Verwende klar sichtbare Werbung! Zeige den Verkaufsstandort genau auf!
4) Präsentiere deine Ware sauber und ordentlich!
5) Lege die Nutzungsbedingungen transparent dar: Alles gemacht, gut sichtbar hängt ein Zettel an einer Vitrine für Veloschlösser.
6) Der Unternehmer in diesem Fall: "Äääääääähhhm, das ist doch jetzt alles, oder?!"
25000 Forint sind übrigens 150 Franken. Das Gute an dieser Geschäftsidee: Der Posten für die Reinigungskosten entfällt. Praktisch!
21 Januar 2007
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