31 Januar 2008

Wer wandert aus?

Schon seit längerem und seit dem Ende meines Estlandaufenthaltes auch intensiver befasse ich mich mit den Arbeitswanderungen aus dem ehemaligen kommunistischen Ostblock Richtung Westen. Mit der ausgedehnten Personenfreizügigkeit, wobei einige Länder hier besonders liberal handeln (Grossbritannien, Irland, Schweden), hat sich die Gesetzeslage für potentielle Migranten erheblich verbessert. Die Folge ist ein quantitativ spürbarer Anstieg bei wirtschaftlich bedingten Emigrationen, zuallererst aus Polen.
Mutmasslich gibt es auch qualitative Unterschiede zu kürzlich stattgefundenen Wanderungen. Die bulgarische Zeitung Kapital sieht einen Wandel darin, welche Personen neuerdings gegen Westen ziehen:

Unmittelbar nach der Wende hat die wirtschaftliche Lage viele Bulgaren in die Emigration getrieben, heute habe die Auswanderung eine andere Qualität, meint Jowko Lambrew. "Wenn man sich innerhalb einer Woche von zwei der besten Freunde trennen muss, weil sie das Land für immer verlassen, kann man nicht gleichgültig bleiben... Bei der ersten Welle der Emigration haben die Menschen das Land aufgrund des ökonomischen Drucks oder aus Abenteuerlust verlassen. Die neue Welle verspricht schmerzhafter zu sein: Jetzt gehen die Menschen, die bislang geblieben sind, um das Leben hier zu verändern. Sie haben Glauben, Hoffnung und einen starken Willen. Es sind nicht die Gehorsamen und Folgsamen, sondern die Träumer und Kreativen, die begriffen haben, dass sie hier nicht gebraucht werden."

(Quelle: eurotopics.net, Ausgabe 30.1.2008)

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